Wer ein fremdes Land bereist, der sollte sich auch in irgendeiner Art und Weise mit der Kultur auseinandersetzen. So zumindest meine Meinung.
Das ist nun in einigen Ländern in Europa nicht so wahnsinnig schwer, da unsere Geschichte und Kultur weitesgehend bekannt ist und in der Schule auch vermittelt wird. Aber auch da gibt es immer noch Einiges zu entdecken – sei es auch nur kulinarisch.
Wer Neuseeland bereist, hat von den Ureinwohnern, den Maori sicher schon einmal gehört.
Wusstest Du aber auch, dass Neuseeland eine der letzten Gegenden der Erde war, die besiedelt wurden und wie, wann und vor allem warum die Maori nach Neuseeland kamen? Ja? Cool! Dann hast Du Dich vermutlich schon etwas mit Neuseeland und deren Ureinwohner beschäftigt. Wenn Du allerdings noch gar nichts weißt, ist das nicht weiter tragisch. Bei einem Besuch in einem Maori-Dorf, lernst Du persönlich die Nachfahren der Ur-Maori kennen und diese bringen Dir unterhaltsam die Kultur, Geschichte und Traditionen näher.
Ich selbst hatte keine Ahnung. Keine Ahnung von der Kultur, keine Ahnung von der Geschichte, keine Ahnung von Traditionen. Ich hatte mich irgendwie einfach nicht damit beschäftigt. Das Aussuchen verschiedener Reiseziele und Aktivitäten war irgendwie interessanter.
Klar wollte ich mir mal ein Maori-Dorf anschauen. Ich dachte, da läuft man dann durch und wird auf einigen Schildern schon etwas hilfreiches lesen können. Man wird schon was finden, wenn man sich der Gegend um Rotorua nähert. Bekommt man auch von Jedem zu hören.
"Irrtum!" sprach der Igel und stieg von der Klobürste! An einem Maori Dorf angekommen (Sehenswürdigkeiten und Attraktionen sind in Neuseeland quasi nicht zu verfehlen. Die Beschilderung an den Straßen ist großartig, sodass man hier nahezu nicht zu suchen brauch.) wollten wir unser Auto abstellen und mal durchlaufen. So läuft das allerdings nicht - und das ist auch gut so.
Sämtliche mir bekannten Maori Dörfer um Rotorua sind tagsüber geschlossen und nicht für den Besucher frei zugänglich. Dies fand ich im ersten Moment etwas komisch, im Nachhinein aber sehr sehr gut!
Da wir uns also den Besuch eines Dorfes nicht entgehen lassen wollten, schaute ich fix mit dem Smartphone auf die Webseite des Dorfes, vor dessen Einfahrt wir gerade mit unserem Auto standen.
Man kann und muss also eine Abendveranstaltung buchen. Es gibt was zu Essen, man wird abgeholt, zurückgebracht, Performances der Einwohner werden versprochen - klingt gut. Direkt den Button zum Buchen gesucht und puh. 130NZD soll die ca. 3,5-stündige Veranstaltung pro erwachsener Person kosten. Das sind für uns zu Zweit 260NZD - umgerechnet zwischen 150 und 160 Euro. Man ist aber ja nicht alle Tage hier, also schnell 2 Tickets in den Warenkorb – nächster Schock. Heute und Morgen... alles ausgebucht. Übermorgen.. ah, da ist noch einer der 3 Abendtermine buchbar - die letzten 2 Karten (habe danach nochmal geschaut, nach meiner Buchung war ausverkauft) schnell gekauft und per Kreditkarte über die Webseite direkt bezahlt. Die Buchung lief problemlos. Bestätigung kommt per Mail, man muss allerdings bis spätestens 24 Stunden vor Veranstaltungsbeginn sich noch einmal telefonisch melden und die Buchung bestätigen. Bitte nicht vergessen!
Mit dem Warten auf besagten Abend stieg dann auch Interesse und Vorfreude auf selbigen. Kurz vorab: Wir wurden keinesfalls enttäuscht.
Tamaki Maori Village - Eindrücke aus dem Dorf
Da wir an keinem der vielen, vielen Abholpunkte (Hotels, öffentliche Plätze, Ferienwohnungen...) in Rotorua residierten, kamen wir direkt zum Startpunkt an das Büro des Tamaki Maori Village, direkt in Rotorua.
Beim Check-In wird jeder einem Stamm zugewiesen. Der Name des Stammes ist gleichzeitig der Name des Busses, der Name des Tisches an dem später gegessen wird, usw. Da sich das Maoridorf selbst ca. 15-20 Fahrminuten außerhalb befindet, werden sämtliche Besucher gemeinsam mit einem Bus dorthin gebracht. Während der Busfahrt bekommt man erste Infos über Kultur, Sprache und das Leben der Maori. Gleichzeitig wird auch direkt während der Fahrt ein Stammesoberhaupt gewählt, der "Chief".
Die Aufgabe des Anführers ist es, den Stamm durch den Abend zu führen - beginnend mit der Begrüßung der Anführer der echten Maori, dem Friedenschließen, bis hin zur offiziellen Verabschiedung am Ende.
Somit nahm also der Abend vom Hungi über Haka bis zum Hangi seinen Lauf. Jeder wurde mit einbezogen, man lernte etwas über den Kriegstanz (Haka), die klassiche Begrüßung (Hungi), und durfte die Zubereitung des Festmahls (Hangi) beobachten und anschließend das wirklich hervorragende Essen genießen.
Ein wahres Highlight ist zum Abschluss noch die Rückfahrt im Bus, bei der durch die Busfahrerin das Singen verschiedenster Lieder intiiert wird. Um den Rhythmus zu unterstützen, ist sie auch nicht allzu sparsam bei der Verwendung der Bushupe! Man fühlt sich ein wenig, als wäre man bei einer Selbsthilfegruppe gelandet. Das meine ich allerdings durchaus positiv. Wir haben uns pudelwohl gefühlt.
Wir wussten nun den Preis von 130NZD für eine Person zu schätzen. Das ist das Erlebnis definitiv wert. An dieser Stelle geht eine klare Empfehlung raus. Besuch' ein Maori-Dorf, nimm eine Abendveranstaltung wahr. Ich würde es jederzeit wieder tun.
Tamaki Maori Village - Abendprogramm
Meine beschriebenen Erfahrungen beruhen auf einen Besuch im Tamaki Maori Village (https://www.tamakimaorivillage.co.nz). Dieser Beitrag ist nicht gesponsort und wurde alleine aus meiner Motivation heraus geschrieben.
Kurzzusammenfassung (tl;dr):
- Buchung des Abendprogramms unter https://www.tamakimaorivillage.co.nz/book-now für 130NZD (knapp 80€) pro Person – Kinder je nach Alter deutlich günstiger.
- 3,5 Stunden Abendprogramm inkl. Kultur, Mitmachprogramm und kulinarischem Erlebnis
(Du wirst definitiv satt!) - Abholung und Rückbringservice mit dem dorfeigenen Bus (Ein Erlebnis!)